Wieso sich ein Besuch beim Goodwood Festival of Speed lohnt
18. Juli 2023
Wir waren beim Goodwood Festival of Speed – und gefühlt auch die gesamte Motorsportwelt. Nahezu jeder Hersteller und jede Rennserie schickte Vertreter zur legendären Rennsportparty in den Süden Englands. Und das hat gute Gründe.
Eines vorweg: Für uns war es der erste Besuch beim Festival of Speed. Entsprechend unvoreingenommen sind wir nach West Sussex gereist. Was wir erlebt haben, war ein bunter Mix aus aktuellem und historischem Motorsport sowie ein Schaulaufen der Marken, wie man es sonst nur von großen Automessen kennt. Das Eventgelände selbst lässt sich unterdessen am besten mit „altehrwürdig“ beschreiben.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht zwar ein Rennen, doch der Sieg ist für die meisten Protagonisten irrelevant. Vielmehr geht es darum, auf der 1,86 Kilometer langen Hillclimb-Strecke eine möglichst gute Show abzuliefern. Die Zuschauer, die einen der begehrten Tribünenplätze hinter den Strohballen ergattern konnten, kommen in den Genuss unzähliger Drifts, Donuts und Offroadeinlagen auf dem Anwesen des Duke of Richmond.
Goodwood ist so ein bisschen wie ein Aufeinandertreffen der Kindheitshelden, bei dem man hautnah dabei sein darf. Denn Absperrungen im Fahrerlager gibt es so gut wie keine – ganz gleich, ob es sich um seltene Formel 1-Boliden, Originalfahrzeuge von Rallye-Legende Colin McRae oder streng limitierte Supercars handelt.
Jedes Zelt im Paddock erzählt seine eigene Geschichte und man staunt nicht schlecht, was und wen man so antrifft. Da kommt es dann schon mal vor, dass der dreifache Le Mans-Gesamtsieger Rinaldo Capello bei der Mannschaft von Ducati zu finden ist. Die Italiener waren mit gleich mehreren ihrer MotoGP-Bikes vor Ort. Zu den Highlights gehörte die Rückkehr von Ex-Weltmeister Casey Stoner auf die Rennstrecke.
So, genug geschwärmt. Die Organisatoren von Goodwood haben vieles richtig gemacht und dem Motorsport mit ihrem Festival eine Plattform mit hoher Reichweite geschaffen. Für Hersteller, Serien und Marken ist das Event ein dankbarer Anlass für Produktpräsentationen, Bekanntgaben und Storytelling. Es erweckt den Eindruck, als löse Goodwood die Automessen ab, die bis vor wenigen Jahren noch fester Bestandteil eines Autobauers waren.
Unser Fazit: Jeder sollte sich selbst ein Bild davon machen, wieso jährlich rund 180.000 Besucher zum Festival of Speed strömen. Besonders wichtig ist es dabei, sich auf das launische Wetter in Großbritannien einzustellen. Wer sich erst vor Ort um einen Regenschirm kümmern muss, muss tief in die Tasche greifen – wir sprechen da aus Erfahrung!
Geschrieben von Markus Findeisen