Die Zukunft des Motorsports – aus Sicht von Hermann Tilke
2. Juni 2021
Die Automobilbranche ist im Wandel und damit auch der Rennsport. In welche Richtung lässt sich nur erahnen – Möglichkeiten gibt es einige. Umso wichtiger ist es da, die Zukunft aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Einer, der tiefe Einblicke in die Branche hat, ist Hermann Tilke. Als Bauunternehmer und einer der bekanntesten Rennstrecken-Architekten überhaupt befasst er sich umfangreich mit der Szene und den Entwicklungen. Im Gespräch hat er uns einen kleinen Einblick in die Branche gegeben. Was genau uns Tilke verraten hat? Seine persönliche Einschätzung, wohin der Weg des Motorsports geht.
„Privater Rennsport wird enorm an Bedeutung gewinnen“, sagt er. Der 66-Jährige, der unter anderem den Sepang International Circuit in Malaysia und den Bahrain International Circuit entworfen hat, meint damit das zunehmende Interesse an privaten Rennstrecken.
Immer mehr Privatiers wollen ihren eigenen Kurs haben. „Das hat verschiedene Gründe“, erklärt Tilke. „So sind die Restriktionen, die ein Trackday mit sich bringt, immer strenger. Beispielsweise die Lautstärkeregelung. Zudem ist man immer auf andere Parteien angewiesen.“
Ein weiterer Grund sind die Hypercars, wie der Bauingenieur deutlich macht: „Immer mehr Hersteller bringen Fahrzeuge auf den Markt, die in erster Linie für die Rennstrecke konzipiert sind. Die Käufer wollen diese natürlich auch dort nutzen.“
Dabei steht ein Aspekt im Vordergrund: der Spaß. Daher ist sich Tilke sicher, dass auch in Zeiten von autonomen Fahren oder völlig neuen Fortbewegungsmitteln Menschen noch Autos kaufen werden. Dann eben, um auf der eigenen Rennstrecke Runden zu drehen oder um in Meisterschaften anzutreten.
Für „Tilke Ingenieure & Architekten“ ist bei der Konzeption eines Bauwerks noch ein ganz anderer Punkt von enormer Bedeutung: „Wir wollen die Landeskultur in unseren Werken sprechen lassen“, so der Bauunternehmer. Ein imposantes Beispiel für die Umsetzung dieses Anspruches ist der Shanghai International Circuit, weswegen wir es uns nicht haben nehmen lassen, für „Bricks Don’t Lie“ mit Tilke über diesen besonderen Kurs zu sprechen.
Fotos: Thilo Vogel, Tilke Ingenieure & Architekten